Dies & Das » Der Schatz des Wissens

Macht in der Tat sehr nachdenklich.

Ich kann mir aber vorstellen, dass viele Leute glauben, dass alternative Therapeuten das aus reiner Barmherzigkeit tun. Das hat was von dem Glauben zu tun, dass manche fromme Menschen heilende Hände haben. Früher konnte man sich keinen Atzt leisten und man ging zum Buschbelweibchen. Das war meistens eine sehr alte fromme Frau mit Kenntnisse in Phythotherapie und Hausmitteln. Die wurden nicht bezahlt, sondern man gab das, was man hatte.

Heutzutage scheint es immer noch schwer zu sein, in Köpfe reinzukriegen, dass man nicht für lau beruflich arbeiten kann. Vater Staat möcht seine Steuern und eigene Rechnungen wollen auch bezahlt werden.

Kein Wunder, viel Arbeitslosigkeit und sonstige Geldknappheit.

An dieser Misere, dass eine Leistung grundsätzlich zu teuer ist bzw gar nix kosten darf, sind wir als Gesellschaft selber schuld.

Das Internet trägt dazu auch recht viel bei ! Ein Beispiel ? Zur AUSFÜHRLICHEN Beratung rennen die zum Fachhändler vor Ort. Gekauft wird es da, wo es am billigsten im Internet ist. Der Onlinehändler hat oft keine oder sehr niedtige Betriebskosten und ist immer der, der preisgünstiger sein kann. Folge ist, dass auf Dauer die Fachhändler schliessen müssen. Da nützt es auch nichts, dass zumeist der Support vor Ort besser und gegeben ist. Sprich läuft was nicht ist der Handwerker schneller vor Ort.

Zweites Beispiel sind AppAnwendungen. Oft nehmen Entwickler nur ein Taschengeld oder aber finanzieren sich durch AppInnKäufe. Das Gemecke in den Kommentaren spricht Bände. Die Leute sitzen Monate um eine App zu stellen und alles soll lau und ohne Werbung sein ? Warum soll man dann was entwickeln ?

Natürlich sind die Lebensumstände auch gute Argumente. Ist das zum Teil aber nicht auch ein Jammern auf hohem Niveau ? Ich höre die Worte Umwelt und Nachhaltigkeit. Aber WER lebt das denn wirklich heute ? In meiner Kindheit war TV noch etwas Besonderes. Das Schauen haben die Eltern begrenzt. Klamotten wurden aufgetragen und solange repariert, bis das nicht mehr ging. Danach wurden die zu Putzlumpen oder dicke Jeans wurden zerschnitten. Man brauchte immer mal einen Flicken, wenn was gerissen war.

Essen wurde nicht weg geschmissen. Es gab öfter Resteessen wenn was übrig geblieben ist. Die Eltern haben viel eingekocht für den Winter. Das war völlig normal. Was habe ich arbeiten müssen !, obst entkernen, Bohnen schnibbeln, Fleisch eintüten und einfrieren etc. Auch so musste viel geholfen werden.

Mobiltelefon gab es bei uns nicht. Es gab nur ein Festnetztelefon. Wenn das geläutet hat durften wir Kinder da keinen Hörer abnehmen. Das war die Domaine vom Vater. Wir durften nicht telefonieren wegen der hohen Gebühren. Um Treffen mit Freunden auszumachen war in der Schule Zeit oder man setzte sich geschwind aufs Radl und dann sah man ob es gerade passte oder nicht. Gespielt meistens draussen. Es wurde erwartet dass unsere Aufgaben vorbildlich erledigt werden und wir für Klausuren büffeln. Gnade es kam von der Schule ein Brief oder wir brachten übles Zeugnis heim. Dauerhausarrest und eine Zrach Prügel vom alten Herrn war da das Wenigste. Dein vergehen wusste spätesten drei Tage später die buckelige Verwandschaft. Jeder meinte an einem rumzuziehen.

Sonntag war Familientag. Morgens ging es immer in die Kirche. Danach gemeinsames Mittagessen. Verdauungsspaziergang und Gesellschaftsspiele. Zwischendurch Kaffee und selbstgebackener Kuchen. Um Punkt 19 uhr Abendessen und spätestens um 21 uhr hatten wir kommentarlos ins Bett zu gehen.

Mal nur ein Auszug wie meine Kindheit gewesen ist. Gelernt habe ich, dass ich ein anderer Vater sein will. Ich möchte für meine Kinder Vater und Freund sein. Ich habe wenige Regeln, aber die sind einzuhalten. Sonst werde ich auch ungemütlich. Ich prügele nicht. Hausarrest und Medienverbot für eine Woche reicht völlig dann.

Konrad,

diese Art der Nachhaltigkeit kenne ich auch noch. Wir waren arm. Mein Vater und Opa waren Fischer. Das ist alles anders als romantisches Leben. Meine Oma hat noch vieles gestrickt. Ich hatte selbstgestrickte Socken und eine Mütze mit Bommel. Eine Strickjacke mit dicker Schafwolle. Hat wirklich warm gehalten. Das braucht man auch hier in Friesland. Die Winde wehen ordentlich kalt um die Nase.

Aber diese Art zu leben ist heute kaum möglich. Hast Du heute nur ein Handy wirst Du in der Schule gemobbt. Ein Smartphone muß es schon sein. Besser ist natürlich wenn Du iPad und iPad hast. Von Designerklamöttchen und teurer Kriegsbemalung ganz zu schweigen.

Meine Töchter machen den Markenwahn bei den Klamotten nicht mit. Die ziehen das an, was ihnen gefällt. Kriegsbemalung zentnerweise erlaube ich in dem Alter nicht. Ein Nagellack, ein dezenter Fettlippenstift mit Pigmenten von BeBe und was für die Augen von meiner Frau ab und zu leihweise für besondere Anlässe ist okay.

Da bin ich froh, weil ein Goldesel steht bei mir nicht im Stall. Ich hatte das Glück, dass ich im Handwerk untergekommen bin. Gelernt habe ich bei meinem Onkel Maler und Lackierer. Innenbau und Renovierungsarbeiten mache ich. Habe vor Jahren mich auch für Denkmalschutz und Stuckarbeiten interessiert. Nur das Um und Weitersatteln wurde da erstmal nichts weil Tochter Nr 1 auf dem Weg war.

Richtig nachhaltig mußten meine Eltern als Kinder leben. Was sie erzählen klingt fast schon unglaublich. Aber direkt nach dem Krieg oder kurz vor Kriegsende hatte man ja fast nichts. Eigentlich ist das so lange gar nicht her. Uns sollte es besser gehen und wir wollen, dass es unseren Kindern besser wie uns geht.

Dabei ist vielleicht Respekt und Demut vor der Arbeit des Mitmenschen verloren gegangen. Ich merke selber, dass ich im Vergleich zu meinen Eltern erziehungstechnisch viel weicher bin. Wenn ich was wollte, dann mußte ich mir das immer erarbeiten oder das Geld, was ich zum Geburtstag etc bekam sparen und dann dafür nehmen. Mittlerweile sage ich auch öfter Nein. Das hat auch damit zu tun, dass die lernen, mit Geld zu wirtschaften.

Eine sehr schöne Geschichte

Eine wirklich gute Geschichte. Gehört in jeder Praxis dezent im Bilderrahmen in das Wartezimmer aufgehängt. Bei denen, die es betrifft.

Eine Fabel, die auch mich zum Nachdenken gebracht hat.

Wie jeder muß ich sehr auf mein Geld achten, da ich wirklich nicht viel habe. Also seh ich zu, dass ich im Netz sparen kann und eventuell die kostenlose Version benutze. Wenn ich in mich gehe, dann ist das auch nicht so gut. Ich tue der Wirtschaft damit nichts gutes, und schade damit letztlich auch mir selbst. Wenn die Wirtschaft nicht wächst und weiter Betriebe kaputt gehen oder Entwickler gute Projekte aufgeben, dann ist es Zeit einmal nachzudenken.

Frag nicht was Amerika für Dich tun kann, sondern frage Dich, was Du für Dein Land tun kannst. Dieses Zitat bekommen alle Kinder schon früh eingetrichtert. Und genau daran habe ich mich auch erinnert, als ich obere Geschichte gelesen habe.